Interview

„Die Rückerinnerung an die Begegnung mit Rudolf Steiner gehörte für mich zu den ersten Erfahrungen“

 

Zeitschrift Lazarus im Gespräch mit Christiane Feuerstack

Am 22.Februar 2004 führte Monika Neve für LAZARUS ein Gespräch mit Christiane Feuerstack in Eckernförde über konkrete Karmaerkenntnis. Christiane Feuerstack wurde 1960 als Tochter von Paul und Heide Oehms in Manderscheidt / Eifel als erstes von vier Kindern geboren. 1978 -1982 Eurythmiestudium in Nürnberg, ab 1982 Bühnenarbeit, Eurythmiebegleitung am Klavier, Aufbau und Betreuung von Laienkursen und Lehrtätigkeit an Waldorfschulen. 1985 folgte eine Heileurythmieausbildung in Stuttgart. Heirat und Geburt zweier Söhne. Seit 1990 neben Eurythmiekursen und Heileurythmie an einer Schule mit Behinderten Aufbau einer freiberuflichen Heileurythmiepraxis. 1995 lernte sie von Heide Oehms die von dieser entwickelte Methode karmischer Forschung kennen, nach der sie seitdem auch selbst mit Rat suchenden Menschen arbeitet. Christiane Feuerstack lebt und arbeitet in Eckernförde. Ihre Website im Internet lautet: https://christiane.feuerstack.net  -Red.

Monika Neve: In vielen anthroposophischen Schriften und Vorträgen hört man bis heute Erkenntnisse zu wiederholten Erdenleben so dargestellt, dass man den Eindruck haben muss, die Schreibenden oder Sprechenden behandeln den Stoff rein theoretisch. – Christiane, du hast nicht nur theoretisch Kenntnisse erwerben, sondern auch praktisch Erfahrungen machen können, mehrere deiner vergangenen Inkarnationen betreffend. Hat sich dadurch ein bestimmtes „ Selbst“ – Bewusstsein, dass du mehr und mehr „ deine Geschichte “ kennenlernen konntest, herauskristallisieren können…? – Und wann hat sich die Frage nach dir selbst, als mehr als dasjenige, was Vererbung und Umwelt dir über dich sagen können, erstmals gestellt? Die alte Frage danach: „ Wer bin ich?“, die ja im Grunde über die einzelnen Persönlichkeiten hinausgeht. Oder war das bis zum Erwachsenensein hin für dich nie eine Frage?

Christiane Feuerstack: Deine erste Frage kann ich eindeutig mit „Ja“ beantworten. Es hat sich im Laufe der letzten Jahre immer deutlicher ein roter Faden bezüglich „meiner Geschichte“ herauskristallisiert. Die Frage nach der wirklichen Individualität war – bis zum Erwachsensein – jedenfalls nicht so drängend, dass ich mich daran erinnern könnte, wann das wirklich als Frage auftauchte. Es war für mich eher ein selbstverständliches Lebensgefühl, dass ich eigentlich mehr bin als mein jetziger Körper.

MN: Welche Rolle hat dabei das Elternhaus – deine Eltern sind Anthroposophen – gespielt? Hat das dabei überhaupt eine Rolle gespielt? Oder wurden diese Fragen -„ wer“ ist da zu uns gekommen, was hat uns zusammengeführt, ist das eine beschränkte Aufgabe (für wenige Jahre) oder etwas, was auch über den äußeren Anlass (Blutsverwandtschaft, Lehrauftrag) hinaus Aufgaben für uns mit sich bringt usw. – nie berührt bzw. nicht so direkt ausgesprochen?

CF: Als meine Eltern die Anthroposophie kennenlernten, war ich 13 Jahre alt. Bis dahin war ich ganz katholisch erzogen worden mit allen Vorstellungen von Himmel und Hölle, die dazu gehörten. Ich kann mich noch genau erinnern, welche Neuigkeit damals die Vorstellung von den wiederholten Erdenleben für meine Eltern war und wie das bei uns am Essenstisch diskutiert wurde. Ich dachte dabei nur: „Was soll daran so aufregend sein? Das wusste ich doch schon immer!“

Was die karmischen Verbindungen innerhalb der Familie selbst betrifft, das war damals wohl noch keine so konkrete Frage. Aber die Annahme, dass man sich die Eltern und die Familie aussucht, dieser Gedanke lebte dann schon als Grundstimmung bei meinen Eltern und  wohl auch bei uns Kindern.

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MN: Wann wurde die Frage danach, welche Vergangenheit dich ins Dasein gebracht hat und welche Aufgaben und Impulse damit verbunden sind, für dich wichtig? Erst durch Erlebnisse, Erfahrungen in dem nach und nach sich ergebenden Kennenlernen des eigenen Karmas oder schon vorher?

CF: Schon früher und durch die eigenen Erlebnisse immer mehr. Ich habe selber sehr früh begonnen, mich mit Anthroposophie zu beschäftigen. Mit 15,16 Jahren zog ich meinen Eltern heimlich die Steinerbücher aus dem Regal und verschlang sie geradezu. Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass ich dadurch sicher viele Antworten auf Fragen bekommen habe, die ich noch gar nicht wirklich gestellt hatte. Ich kam auch sehr früh mit den Karmavorträgen und den Mysteriendramen in Berührung. Dadurch tauchten dann schon Fragen nach der eigenen Individualität auf. Nicht womit zu rechnen sei. Nicht so sehr die Frage „ Wer war ich“, sondern mehr die nach der Wirksamkeit der karmischen Gesetze in Bezug auf das jetzige Leben, Fragen nach leidvollen Erlebnissen, problematischen menschlichen Beziehungen, Begebenheiten, die aus dem jetzigen Leben nicht erklärbar sind, und natürlich nach Fähigkeiten und Unfähigkeiten und daraus resultierenden Aufgaben

Wo kommt das alles her? Zum Beispiel fiel mir als Schülerin nahezu alles in den Schoß. Ich hatte eigentlich mit keinem Unterrichtsfach Mühe, nicht mal mit Mathe und Latein. Da kam mir schon mal so eine Vermutung wie: Das habe ich bestimmt alles früher schon einmal in einem Kloster gelernt. Es hat mich dann irgendwann furchtbar gelangweilt. Ich wollte endlich mal was lernen, was ich noch nicht konnte. Da wurde dann auch die Frage aktuell, „welche Aufgabe habe ich in diesem Leben?“.

Mit 16 tauchte dann urplötzlich und vehement der Wunsch auf, Eurythmie studieren zu wollen. Das war damals für mich selbst überraschend. Im selben Alter las ich „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“ und wusste schlagartig, dass ich diesen Weg unbedingt gehen müsse. Das war fast wie eine zwanghafte Vorstellung, dass ich sonst etwas versäumen würde, dass das wie eine Verpflichtung ist.

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