Karmische Aufgaben

Christiane Feuerstack

Samenkörner

karmische Bilder
mit einer Einführung in die Karmaerkenntnis

Karmische Aufgaben

(Leseprobe)

Welche Aufgaben ein Mensch in seinem Leben übernimmt, hängt in unserem Kulturraum immer weniger von äußeren Zwängen oder der sozialen Herkunft ab, sondern von der freien Entscheidung und den Fähigkeiten des Individuums. Je größer die Freiheit, um so größer kann aber auch die Unsicherheit sein, welcher Weg zu einer erfüllenden Lebensgestaltung zu wählen ist. So kann sich die Frage stellen: Welchen Zielen widme ich mein Leben? Wo ist mein Platz in der Welt? Was ist mein Beitrag zum Ganzen? Was ist das Neue, das durch mich in die Welt kommen soll? An welche früheren karmischen Aufgaben oder Fähigkeiten kann ich anknüpfen?

Die Blickrichtung auf äußere Arbeitsfelder und Bedingungen führt an dieser Stelle oft nicht weiter. Vielmehr geht es darum, innere Zielsetzungen zu erkennen, den Impuls, den die Seele aus dem vorgeburtlichen Dasein mitgebracht hat, auf der Erde zur Wirksamkeit zu bringen. Das kann nur ein solcher Impuls sein, der sich nicht am Vergänglichen, sondern am ewigen Wesenskern ausrichtet. So gesehen wird die Frage eher lauten: Was ist es, das sowohl meiner eigenen Entwicklung als auch einem größeren Zusammenhang förderlich ist? Welchen Beitrag kann ich dazu leisten, daß die Erde aus einem Kosmos der Weisheit in einen Kosmos der Liebe verwandelt wird? Mit dieser Formulierung hat Rudolf Steiner einmal das Ziel der Evolution beschrieben, dem sich alle anderen Ziele und Entwicklungsschritte unterordnen.

Das Idealbild eines Menschen, der nur der Liebe und dem eigenen Gewissen verpflichtet ist und nicht von äußeren Konventionen und Zwängen bestimmt wird, finden wir in dem Erdenleben des Christus Jesus, das wie urbildlich alle nur möglichen Aspekte des menschlichen Daseins enthält. Einzelne Aspekte dieses Lebensweges, der wie eine Art Lehrbuch für die Menschheit der Erdenaura eingeprägt wurde, können entscheidende Wegweiser sein, um die eigene Lebensaufgabe verstehen zu lernen. Sowohl in bestimmten Situationen als auch bezogen auf den gesamten Lebensplan können einzelne Szenen dieses übersinnlich wahrnehmbaren Lebenspanoramas richtungsweisend sein.

Ähnlich wie in den bereits dargestellten Übungen kann man darum bitten, eine Szene aus dem Christusleben gezeigt zu bekommen, mit der man in einer inneren Korrespondenz steht. Zeigt sich der Christus als Heiler, als Lehrer, als Einsamer in der Wüste? Als derjenige, der die Händler aus dem Tempel treibt, der sein Kreuz trägt oder an ihm aufgerichtet wird? Werden Aspekte der Mutter sichtbar, Maria mit dem Kind, mit Johannes unter dem Kreuz oder mit dem Leichnam des Sohns?

Selbstverständlich sind solche Bilder nur im übertragenen Sinne, als Symbole für die eigene Lebenssituation zu betrachten, die erst entschlüsselt werden müssen. Was bedeutet zum Beispiel die Brotvermehrung oder das Wandeln auf dem Wasser als urbildliches Geschehen? Die tiefere Bedeutung eines solchen Bildes und der Zusammenhang mit dem eigenen Leben erschließt sich oft erst durch intensives Eintauchen in das Geschehen. Worin besteht die wesentliche Botschaft dieser Szene? Welche innere Haltung hat der Christus in diesem Moment? Was strahlt er aus? Was geht in der Umgebung vor?

Auf die Frage, was dieses Bild mit der eigenen Aufgabe zu tun hat bzw. wie man dem Christus-Impuls am besten dienen kann, können ganz konkrete Hinweise erfolgen, wie die entsprechende Qualität im Alltag verwirklicht werden kann. Das Wesentliche besteht oft in ganz kleinen Dingen, einer Änderung der inneren Einstellung, der Lebenshaltung, der Wahrnehmungsfähigkeit. Aus ersten kleinen Schritten können sich dann auch größere Veränderungen ergeben bis hin zu ganz neuen Lebensthemen, die sich auch in äußeren Aufgaben manifestieren können. In vielen Fällen zeigt sich sogar, daß karmische Verfehlungen oder Traumatisierungen in neue Fähigkeiten und Aufgabenstellungen umgewandelt werden.

 

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