Interview

MN: Dass in der ersten Rückerinnerung die Begegnung mit Rudolf Steiner in bedrückter Atmosphäre erlebt wurde, erscheint mir eigentlich recht erstaunlich, kann man doch davon ausgehen, dass es wohl mehr Begegnungen gab und doch auch viel Begeisterung dabei gewesen sein musste..

CF: Diese ersten wenigen Szenen habe ich vielleicht auch deshalb als so bedrückend empfunden, weil unmittelbar davor sich ein Bild gezeigt hat von einer Inkarnation, die in einer schrecklichen Krankenhausatmosphäre begonnen und kurze Zeit später wieder geendet hat. Ich erlebte mich außerhalb dieses ungeborenen Körpers, wusste aber gleichzeitig, dass dieses Baby, um das viele Ärzte in besorgter Stimmung herumstanden, mein Körper war. Das Kind muss offensichtlich Missbildungen und kaum Überlebenschancen gehabt haben. Als die Ärzte der Mutter, die noch auf einem Gebärstuhl saß, das mitteilten, schrie sie laut auf und wollte das Kind gar nicht sehen. Man hat es dann einfach sterben lassen. Das muss gar nicht lange vor meiner jetzigen Geburt gewesen sein.

Auf die Frage nach dem Grund für diese Behinderung tauchte dann eben die erstgenannte Szene mit Rudolf Steiner auf. Du kannst dir vorstellen, dass mir das ziemlich unter die Haut ging, zumal ich damals noch sehr unvollständige Vorstellungen der karmischen Gesetzmäßigkeiten hatte und mich wie schuldig und bestraft fühlte.
Später hat mir dann ein Hellseher, der auch beide Inkarnationen bestätigen konnte, den Hinweis gegeben, dass diese Behinderung nichts mit meinem persönlichen Karma zu tun gehabt hätte, sondern der Entlastung des Egregors, also des Gruppendoppelgängers der Waldorfschule, diente. Das war aber nur ein schwacher Trost, weil ich ja zu dieser Zeit wieder unmittelbar konfrontiert war mit denselben Problemen am selben Ort. Da musste ja geradezu die Frage auftauchen: Wozu bin ich jetzt wieder hier? Was habe ich versäumt? Was habe ich jetzt zu tun?

MN: Vielleicht sollte man bei dem Begriff des Egregors bzw. Gruppendoppelgängers an dieser Stelle für die Leser des Interviews zum besseren Verständnis auf den Beitrag von Heide Oehms in Heft 2-04: „ Gedanken zur Zeit im Hinblick auf frühere Inkarnationen und den karmischen Doppelgänger“ hinweisen. Dort veröffentlichte sie zudem ein Bild, wie sich ihr ein solcher Egregor in einem bestimmten Kreis dem geistigen Auge dargestellt hatte. Und auch Harrie Salman behandelte das Thema schon mal: „Der Kampf um die Anthroposophie – Zum Phänomen des Gruppendoppelgängers „, in Heft 2 des Lazarus-Jahresbuches von 1997 nachlesbar.. – Aber nun noch mal zur Frage, was nach diesem Leben der Clara Michels passiert ist und was für dich die Qintessenz jenes Lebens war?

CF: Dieser Frage hatte ich mich dann doch erst zu einem späteren Zeitpunkt gewidmet. Da hatte ich nur bruchstückhafte, merkwürdige Eindrücke. Zunächst erlebte ich nach dem Tod von Clara Michels die Attacke eines dunklen Wesens, das wie eine Bombe in mich einschlug, danach einen schockartigen Lähmungszustand und schließlich – wie durch einen Nebel -in weiter Ferne ein Bild der Waldorfschule und den blitzartigen Gedanken: „Ich muss da wieder hin!“ Nichts weiter. Keine Rückschau, kein stufenweises Rückwärtserleben, wie man sich das so vorstellt oder von anderen Leben kennt… Unmittelbar danach fand eine ganz schnelle Lösung von der Erde statt: Es ging in Michaels Schule und zurück auf die Erde..!
Beim Abstieg zur Erde hin stürzte sich wieder dasselbe dunkle Wesen auf mich, was ich nach dem Tode zurückgelassen hatte, zog in den sich neu bildenden Körper ein und verursachte dort wohl diese Missbildungen.
Nach dem Tod des neugeborenen Körpers empfing mich etwas wie eine Jubelstimmung in der geistigen Welt, als ob ich eine großartige Tat vollbracht hatte. Ich empfand mich wie eine Art Blitzableiter für dieses dunkle Wesen. – Durch dieses und ähnliche Erlebnisse habe ich ganz neue Dimensionen karmischer Gesetze kennen gelernt. – Institutionen, gleich welcher Art, bergen ja immer die Gefahr in sich, dass sich das Individuum hinter einem Gruppenbewusstsein versteckt, dass eine äußere Scheinsicherheit durch die Gruppe zur Bequemlichkeit im Denken und zur Trägheit des Herzens führt, während der moralische Mut gegen Minus – Unendlich tendiert… Nicht umsonst hat mal ein indischer Philosoph gesagt: „Wenn Gott der Welt eine neue Religion schenkt, kommt gleich der Teufel hinterher und organisiert sie.“

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MN: Also so, wie es den Gemeinschaftsengel einer Gruppe von zusammenarbeitenden Menschen geben kann, kann sich auch ein Gruppendoppelgänger entwickeln, wenn die Voraussetzungen dazu gegeben werden… Und dies wirkt dann als Realität – umso mehr, wenn man davor die Augen verschließt.
Kennst du noch Menschen aus deiner letzten Inkarnation – wenn man mal von dieser kurzen Erdenberührung absieht -, die auch heute wieder inkarniert sind? Und wenn ja, hast du das Gefühl, dass mit ihnen eine Zusammenarbeit möglich wurde so wie Rudolf Steiner gewissermaßen vorhergesagt bzw. erwartet hatte?

CF: Ich möchte es einmal so sagen: Ich kenne einige Menschen, die häufig ähnliche Problematiken erleben wie ich. Rudolf Steiners Vorhersage sorgt immer noch für einige Verwirrung unter den heutigen Anthroposophen, weil sie ja bisher jedenfalls in dieser Form nicht eingetroffen zu sein scheint. Das erste, was aus meiner Sicht an dieser überlieferten Aussage ergänzend korrigiert werden müsste, ist die Annahme, es sei ein Privileg der damaligen Anthroposophen und eine besondere Ausnahme des Karmagesetzes, sich so schnell wieder zu inkarnieren. Aus Sicht der heute vorliegenden Erfahrungen sind aber fast alle Menschen von dieser Beschleunigung ihrer eigenen Entwicklung in unserer ebenfalls rasant sich entwickelnden Zeit betroffen.
Die zweite Korrektur dazu hat Rudolf Steiner meines Wissens vor seinem Tod selber vorgenommen. Da soll er in einem Gespräch mit Ita Wegman gesagt haben, dass die Anthroposophen, wenn sie dann wiederkommen am Ende des Jahrhunderts, wohl erst einmal mit der Aufarbeitung ihres Karmas beschäftigt sein würden. Also, es heißt: erst einmal Hausaufgaben machen, bevor man in die nächste Klasse versetzt werden will!

Eine große Bewegung nach außen hin sehe ich im Moment nicht. Das wäre auch gar nicht unbedingt wünschenswert: Man hat sich doch schon damals nach außen hin übernommen und darüber die innere Arbeit vernachlässigt. Jetzt wäre eher die Einsicht angebracht, dass man die Welt nicht verbessern kann, bevor man sich nicht selbst verbessert.
Und zur Frage nach Zusammenarbeit soviel: Zusammenarbeit mit wieder inkarnierten Anthroposophen findet in meinem Leben schon statt, aber eher im Sinne der Bewusstwerdung, der Aufarbeitung und stillen Weiterentwicklung. 

Und zwar nicht der theoretischen Weiterentwicklung, sondern des praktischen Tuns, im Alltag, im engsten Umkreis, in dem Versuch, das, was man verstanden hat, auch wirklich zu leben. – Es kann ja nicht mehr darum gehen, immer mehr Wissen anzuhäufen oder immer wieder Steiner-Bücher wiederzukäuen, sondern Anthroposophie zu leben, das Erwachen am anderen Menschen – den umgekehrten Kultus – zu praktizieren, geistige und karmische Realitäten einzubeziehen, und vor allem sich selbst zu verwandeln und eine Beziehung zum ätherischen Christus herzustellen.

Das geht aber nur mit einzelnen Menschen, die dazu bereit sind, das lässt sich nicht institutionalisieren. Auch nicht in den heutigen anthroposophischen Institutionen, wo man es ja immer noch mit Machtgehabe, Wichtiggetue und Profilierungsneurosen zu tun hat und die „klerikale Fraktion“ immer noch nicht aufhören kann mit „Inquisitionsspielchen“…
Meine Erfahrung ist die, dass es für die Notwendigkeit des Zusammenwirkens verschiedener karmischer Strömungen dort wenig Verständnis gibt und schon gar kein bewusstes Arbeiten daran. Platonisch oder manichäisch gestimmte Seelen fühlen sich innerhalb dieser Machtstrukturen meistens nicht wohl. Die gehen entweder von selbst oder werden rausgedrängt oder leiden innerlich daran.

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