Reinkarnationsforschung heute

Reinkarnationsforschung heute

Kürzlich erreichte mich die Anfrage einer Zeitschrift nach dem aktuellen Stand der Reinkarnationsforschung heute: wie es jetzt damit aussieht, auch bei mir persönlich, wer sonst noch daran forscht, ob das Interesse daran zurückgegangen ist, wie ich diese Arbeit jetzt beurteile und ob das damalige starke Interesse auch bei Anthroposophen nur eine Modeerscheinung war?

Meine Antwort habe ich hier schriftlich zusammengefasst:

Zunächst einmal: Der Begriff Reinkarnationsforschung ist mir zu einseitig. Karmaarbeit ist viel umfassender als die Erforschung früherer Leben. Es geht um Verständnis und Erkenntnis komplexer karmischer Zusammenhänge, nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, sondern auch um das Karma des Menschen mit der Natur und der Erde, um die bewusste Zusammenarbeit mit der geistigen Welt, auch um karmische Aufgaben, die in die Zukunft hinein führen. Es versteht sich von selbst, dass dies bisher nur von wenigen Menschen in intensiver Einzelarbeit geleistet werden kann.

Ich mache diese Arbeit nun seit fast zwanzig Jahren und kann eigentlich nicht sagen, dass das Interesse grundsätzlich zurückgegangen ist. Nur in der Form, wie ich es jahrelang auf vielen Reisen angeboten habe, ist eine gewisse „Sättigung“ eingetreten, auch bei mir selbst.

Da sehe ich mehrere Gründe:

Die Arbeit in Gruppen und Seminaren sowie das Angebot von Einzelsitzungen an verschiedenen Orten hat zum einen eine starke Ausbreitung meiner Arbeit mit sich gebracht, zum anderen wurden aber auch viele Menschen angezogen, die einfach mal aus Neugier „schnuppern“ wollten oder eine schnelle Lösung für ihre Lebensfragen suchten. Da gab es sicherlich auch „Mode-Effekte“, aber ich denke auch, dass es einfach ein starkes Bedürfnis vieler Menschen war, diese Arbeit kennenzulernen und selbständig damit weiter zu arbeiten. Es war und ist mein Hauptanliegen, den Menschen ein Handwerkszeug zu vermitteln und ihnen Mut zu machen, damit eigenständig umzugehen. Das ist vielfach auch gelungen, sodass ich es als einen natürlichen Effekt betrachte, dass die Nachfrage nach so einer Grundlagenarbeit irgendwann nachlässt.

Karmaarbeit in Seminaren und Vorträgen zu vermitteln war für mich vielfach mit Kompromissen behaftet. Karma ist doch eine so individuelle Angelegenheit, dass eine Gruppenarbeit mit diesem Thema nur begrenzt möglich ist.

Es war einerseits in Ordnung für mich, auf diese Weise mehr in die Breite zu „streuen“, denn es hat meine Erfahrung mit den unterschiedlichsten Menschen, meine Fähigkeiten und Einsichten enorm erweitert. Andererseits empfand ich es auf Dauer ermüdend, immer wieder quasi von vorne anzufangen und eine grundlegende Einführung zu geben, ohne so in die Tiefe gehen zu können, wie es eine ernsthafte Karmaarbeit eigentlich erfordert.

Im Laufe der Zeit hat sich die Arbeit selbst immer mehr geändert, zum einen weil ich versucht habe, den Bedürfnissen der Menschen nach schneller Problemlösung gerecht zu werden, zum anderen weil die Botschaften der geistigen Welt immer mehr in die Richtung wiesen:

„Ihr müsst nicht mehr alle Einzelheiten aufarbeiten! Es reicht das Prinzip verstanden zu haben und Verzeihen, Vergebung und Loslassen zu üben. Jetzt geht es immer mehr darum, vorwärts zu schauen, eure Schöpferkraft zu entwickeln und mit der geistigen Welt zusammen zu arbeiten.“ 

So habe ich nicht nur Meditationsübungen entwickelt, die für eine Gruppenarbeit geeignet und heilsam waren, sondern auch z.B. eine Bewegungsübung, bei der es um die Verwandlung von Doppelgänger-Anteilen geht. Es war für mich selbst frappierend, wie effektiv und zeitsparend eine solche Übung wesentliche Blockaden lösen kann. Da es mir immer schon eher um den therapeutischen Effekt als um reine Forschungsfragen ging, habe ich meinen Fokus sehr stark auf eine möglichst effektive Problemlösung gerichtet. Für viele Menschen ist aber nach wie vor eine Erkenntnis ihrer früheren Leben und karmischen Verstrickungen eine äußerst bedeutsame Erfahrung, die riesige Entwicklungsschritte mit sich bringt. Oft sind diese Schritte so groß, dass es Monate oder sogar Jahre braucht, um das Ergebnis entsprechend ins Leben zu integrieren. Oft habe ich auch erlebt, dass Seminarteilnehmer überhaupt erst viele Jahre später den Schritt in eine intensive Einzelarbeit wagen. So manches „neugierige Schnuppern“ entpuppt sich als ein Samenkorn, das erst viel später zu einem Entschluss führt, die Arbeit am eigenen Karma zu vertiefen.

Einzelarbeit bieten nach wie vor einige Menschen auch im anthroposophischen Umfeld mit entsprechendem Hintergrund an. Vor einigen Jahren hat sich eine Gruppe von Menschen zusammengefunden, die mit unterschiedlichen Ansätzen, aber alle auf anthroposophischer Grundlage arbeiten, mit dem Anliegen, sich untereinander auszutauschen und die verschiedenen Ansätze kennenzulernen. Eine von dieser Gruppe geplante Tagung zum Thema Karma ließ sich leider nicht verwirklichen. Unter www.immolünzer.de (Inkare) findet man eine Liste mit den entsprechenden Adressen.

Es gibt bedauerlicherweise nach wie vor viele Vorbehalte und Vor-Urteile innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft gegenüber diesen individuellen Ansätzen der Karmaforschung. Das mag auch der Grund sein, warum sich Menschen, die auf diese Weise arbeiten, aus der Anthroposophischen Gesellschaft zurückziehen. So paradox es klingen mag: ich erlebe nirgends so große Vorbehalte gegenüber praktisch angewandter Karmaerkenntnis wie ausgerechnet dort, wo man eigentlich Vorreiter dieser Arbeit erwarten würde!

In meiner eigenen Forschung spielt nun zunehmend das Karma des Menschen mit den Naturreichen ein Rolle (s.mein neues Buch…) Mit Reinkarnation und karmischen Verstrickungen im zwischenmenschlichen Bereich habe ich inzwischen so viel Erfahrung, dass ich für mich keine grundlegenden Forschungsfragen mehr sehe, abgesehen natürlich von der individuellen Arbeit mit Menschen, die immer wieder Neues und Überraschendes zutage fördert. Mein Interesse verlagert sich aber auf Bereiche, die für mich noch wenig beackert sind.

Siehe auch: Interview mit Christiane Feuerstack: „Die Rückerinnerung an die Begegnung mit Rudolf Steiner gehörte für mich zu den ersten Erfahrungen“.

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