Ostseereise—Friedensprojekt

Ostseereise—Friedensprojekt

In vier Wochen geht es los! Das „Friedensprojekt Ostseeraum“ steht in den Startlöchern.
Und wie immer und immer wieder geht es für mich erst einmal darum, mich frei zu machen von jeglichen Erwartungen und Bedingungen. Das fing schon damit an, als ich im Januar 2018 von einem lieben Menschen, dem ich begeistert von meiner Idee erzählte, einen großzügigen „finanziellen Grundstock“ für diese Reise geschenkt bekam. Einfach so. Ohne Erwartung oder Verpflichtung seinerseits. Und meinerseits völlig unerwartet. Spannend war es, mich zu beobachten, was so ein Geschenk mit mir macht. Obwohl es ganz frei war, rief es gewisse Muster und Denkstrukturen auf den Plan: Darf ich das annehmen? Was wird von mir erwartet? Was erwarte ich selber von mir?
Schnell wurde klar, dass es nicht einfach nur eine Urlaubsreise werden würde, sondern ein Projekt zur Vernetzung von Menschen und Orten rings um die Ostsee. Doch genauso klar war und ist es, dass es mir um den inneren Frieden geht und nicht um irgendwelchen Aktivismus äußerer Art. Immer wieder gilt es, die Balance zu halten zwischen notwendigen äußeren Aktivitäten (Reiseplanung, Buchung, Suche nach Kontaktmöglichkeiten im Internet usw.) und dem Loslassen und Vertrauen auf die innere Führung, wenn es dann soweit ist. Schwer für mich, ich bin so veranlagt, dass ich gerne Pläne mache und diese dann umsetzen will.
Schon lange hatte ich den Wunsch, alle Länder rings um die Ostsee kennen zu lernen. Die deutsche Ostseeküste, Polen, das Kaliningrader Gebiet, Litauen (die kurische Nehrung) und natürlich Dänemark und Schweden sind mir bereits vertraut. Nun soll es weiter ins Baltikum und nach Finnland gehen, genauer gesagt in die Städte, in die wir bei unserem alljährlichen weihnachtlichen Friedensritual am Strand von Eckernförde „Lichtbrücken“ bauen: Klaipeda, Riga, Tallinn, Helsinki und Turku. Sankt Petersburg steht für nächstes Jahr auf dem Plan.
Der Impuls, in diese Städte zu reisen, mit denen ich nun seit fast zehn Jahren in Gedanken verbunden bin, entstand kurz nach dem letzten Weihnachtsfrieden-Ritual am 24. Dezember 2017. Es war ein fürchterliches Wetter, eiskalter Sturm und Nieselregen. Trotzdem kamen über 50 Menschen, so viele wie nie zuvor. Es entstand eine dichte feierliche Atmosphäre, eine spürbare verbindende Substanz, die über viele Jahre gewachsen war und diesmal besonders stark erlebbar wurde. Für viele Teilnehmer der ersten Stunde eine inzwischen unverzichtbare Tradition!
Diese Stimmung wurde von der Reporterin der Eckernförder Zeitung sehr einfühlsam aufgefangen. Allerdings gab es auch ein kleines Missverständnis, denn sie schreib in ihrem Artikel, dass es in den Städten, die wir beim Ritual begrüßen, ebenfalls Menschen gibt, die gleichzeitig dasselbe tun. Definitiv gibt es die Tradition der Verkündigung des Weihnachtsfriedens meines Wissens nur in Finnland und Estland, und selbst dort in anderer Form als bei uns.
„Schön wäre es!“ dachte ich, als ich den Artikel las. Zuerst ein bisschen ärgerlich ob des Missverständnisses, schlug der Ärger plötzlich um in den Gedanken: „So sei es!“ Möge es eine selbsterfüllende Prophezeiung sein, dass es nach und nach an all diesen Orten Menschen gibt, die ebenso an uns denken und Lichtbrücken über die Ostsee bauen, so wie wir es tun!
Nachdem die Idee geboren war und das unerwartete Geldgeschenk die Reise real ermöglichte, machte ich mich an die Arbeit und verfasste einen kleinen Text, der möglichen Interessenten eine Orientierung zu dem Ritual und seinen Anknüpfungspunkten geben kann. Diesen Text schickte ich zunächst per email in drei Sprachen (englisch, russisch, deutsch) an über 70 Waldorfadressen im Baltikum und Finnland, außerdem an deutschsprachige Zeitungen im Baltikum. Nicht dass ich viel Resonanz erwartet hätte, ich bin mit zwei bisherigen Antworten druchaus zufrieden.
Natürlich werden wir den Text auch im Gepäck haben. Wir, das sind: meine Freundin Beate Hodapp, Kunsttherapeutin aus Hessen, und ich, Christiane. Da wir bisher kaum konkrete Anlaufstellen haben, nichts, was wir wirklich planen könnten, liegt unser Fokus zunächst auf innerer Arbeit:
Beate hat ein Kartenset mit 43 ihrer Gemälde drucken lassen, die von weiblichen Qualitäten inspiriert sind, die in jedem Menschen wirksam sind. Für mich sind diese Bilder echte Heilmittel für die Seele, allein das Anschauen löst unmittelbar tiefe Prozesse aus, die mit Sicherheit dem inneren Frieden dienen können. Die weiblichen Qualitäten passen auf jeden Fall gut zu der Ostsee, deren Umrisse an die Form einer knienden Jungfrau erinnern.
Mit diesen Karten wollen wir arbeiten und sie während der Reise auch verteilen, an Menschen, die uns begegnen, oder einfach an den Orten lassen, mit denen wir uns verbunden fühlen. Dies alles wollen wir dokumentieren, um möglichst viele Menschen zeitnah (facebook: https://www.facebook.com/cfeuerstack/?modal=admin_todo_tour ) oder auch später noch teilhaben zu lassen.